Hallo,
Wenn Kunde X einen Fehler im Branchenmodul entdeckt und dieser gefixt wird, wird dieser Fehler auch im Branchen-Standard des Partners gefixt und alle anderen Kunden, die eine Version mit diesem Fehler einsetzen, bekommen diesen Bugfix kostenlos eingespielt
Das der Fehler in der Branchensoftware gefixt wird, sollte selbstverständlich sein, ob der Patch auch sofort bei allen Kunden eingespielt werden sollte ist mit Vorsicht zu genießen.
- Nicht jeder Kunde möchte laufend irgendwelche Änderungen in seinem System haben. die u.U. Seiteneffekte auf seine Abläufe haben, oder gar nicht benutzt werden.
- Nicht jede Firma lässt einfache Updates zu. Es sind u.U. Freigabetests notwendig, die nicht jedes Unternehmen sofort durchführen möchte, wenn es keinen Nutzen daraus zieht, oder es nicht betroffen ist.
Wenn es ein Update im Branchenstandard gibt, wird dieses Update allen Kunden kostenlos (von neuen Lizenzgebühren ggf. abgesehen) bereitgestellt (Z.B. per FOB-Datei). Das Einspielen der Objekte muss ggf. bezahlt werden, v.a. dann, wenn Merge-Arbeiten notwendig sind. Der Vorteil des Partners wäre, dass der Stand verschiedener Kunden nicht so extrem abweicht.
Ich kenne keinen unserer Kunden, bei dem
kein Merge bzw. Update-Tookit notwendig ist. Ein an die Abläufe und Arbeitsweise eines Unternehmens angepasstes System wird in den seltensten Fällen ohne Anpassungen auskommen, oder es wird versucht alles in eine Software einzubauen, was dann dazu führt, dass das Programm weder vom Programmierer noch vom Anwender beherrscht wird.
Wenn ein NAV - Standard - Bugfix für C/AL-Code per KB-Artikel bekannt wird, wird dieser kostenlos bei allen betroffenen Kunden eingespielt.
Was im aktuellen NAV, wie oben schon ausgeführt, dazu führen wird, dass für jeden Kunden ein mal im Monat ein Merge durchgeführt werden muss (es ist in NAV >=2013 nicht mehr sicher möglich nur ein technisches Update durchzuführen). Je nach Anpassung und Größe der Ms- Änderungen kann das jedes mal 1-2 Stunden fürs Merge bedeuten. Für Tests und Einspielen musst du dann weitere Zeit einplanen. Nimmt der Kunde selbst Anpassungen vor sind auch hier noch zusätzliche Abstimmungen nötig.
Wenn es ein technisches Update für den Client, Server, NAS etc. mit Fehlerbehebungen gibt, wird dieses bei allen betroffenen Kunden eingespielt
siehe vorherigen Punkt.
Der Branchen-Standard greift minimalinvasiv in den NAV-Standard ein. Für den Kunden programmierte Individualanpassungen greifen minimalinvasiv in den NAV-Standard bzw. Branchen-Standard ein
Das ist sicherlich anzustreben, ist aber oft nur sehr schwer zu realisieren.
Das ist ein gerne geäußerter Wunsch (auch von Microsoft), hängt aber von der Art der Anpassung ab. Ein Feld im Artikel, das auf dem Beleg ausgegeben werden soll, ist sicherlich kein Problem. Ein Feld das in den Posten landen soll, u.U. abhängig von anderen Werten, die in der gleichen Routine erst ermittelt werden, wird sich nur schwer minimalinvasiv ins System einpassen. Genauso verhält es sich mit komplexeren Algorithmen bei der Preisfindung.
wenn NAV technisch so weiterentwickelt ist, dass Branchen- oder Individualcode nicht mehr in Standard-Objekten programmiert werden muss, sondern als komplett eigene Objekte, in denen man dann sagen kann, an welche Trigger man sich dranhängen möchte (wann soll das noch so weit sein?).
Das ist in Anfängen schon in NAV 2016 so. Für einfache Dinge geht das dort schon über Envents und Extensions, die sind aber nur für rudimentäre Dinge geeignet, die nicht ins Detail gehen. Wir werden wahrscheinlich irgendwann bei SAP landen, wo es diese Schnittstellen schon gibt und sich niemand mehr traut, irgendetwas zu ändern, weil keiner die Auswirkungen überblickt. Ein Problem dieser "sich aus dem System heraushalten"- Strategie ist, dass man nicht mehr mitbekommt, wenn sich etwas am Standard ändert. Branchen- Code der sich im Codeunit 12 in NAV 2013 befand, führte in NAV 2015 garantiert zu Problemen, da dieses Objekt komplett auf den Kopf gedreht wurde. Ein Funktionsaufruf in ein externes Objekt lies sich u.U. immer noch kompilieren, und auch starten, nur mit falschem Ergebnis.
Mir persönlich ist eine schlankes System mit wenigen Rucksäcken lieber, das lässt sich einfach überblicken, und aktuell halten. Nichts desto trotz sollten sich Erweiterungen so ins System integrieren, das sie ein möglichst kleinen Eingriff in den Standardcode machen (Funktionsaufrufe). Wer öfter mit mehreren Addons im System arbeiten muss, wird um die Arbeiten wissen, die nötig sind, um diese zu synchronisieren.
Was nützt mir ein Webshop- Addon, das den Standard- Zahlungsverkehr nutzt, ich aber aus anderen Gründen OPPlus oder Aquinet nutzte. Dann ist das mit dem minimalinvasiv vorbei, hier sind handfeste Anpassungen zu machen.
Wie finde ich einen Partner, der auf so etwas achtet und sich auch um Updates kümmert? Wofür zahlt man sonst die jährlichen / monatlichen Lizenzgebühren, wenn man außer dem Recht, die Software zu nutzen und beim Partner Tickets erstellen zu dürfen, die pro Stunde mit 160€ abgerechnet werden, keine Gegenleistung erhält?
Ich glaube nicht, das du einmal im Monat (so oft kommen die Updates von MS) den Aufwand treiben möchtest, ein Update zu testen, einzuspielen und ggf. einzurichten. Geschweige, dass du dem NAV- Partner den Aufwand dafür bezahlen möchtest, jeden Monat einen Manntag Arbeitsleistung bereitzustellen.
Ob du mit deinem Partner eine Hotline- Vertrag abschließt, der dir erlaubt Tickets ohne Abrechnung einzustellen, ist ebenfalls eine Kostenfrage.
Gruß Fiddi