Lagerneubewertung von EInstandspreisen

31. März 2009 12:05

Hallo,

ich habe hier gerade das Handbuch für die Lagerbewertung vor mir liegen , Punkt 4.8 Lagerneubewertung,
dort steht das es eine feste Definition von regeln gibt , nach denen die Anwendung bestimmt ob ein Lagerabgang von der Neubewertung betroffen wird.
Anschliessend ist die eine Tabelle abgebildet welche die Kombination darstellt und ob diese von der Lagerneubewertung betroffen wird.

Soweit so gut...

Aber die Umsetzung will mir nicht gelingen, und auch das Verständniss will nicht so ganz einleuchten, daher möchte ich ein paar Fragen stellen um zu versuchen das Thema endlich mal zu verstehen.

Das Handbuch schreibt:
Es gibt eine feste Definition von Regeln, nach denen die Anwendung bestimmt, ob ein Lagerabgang von der Neubewertung betroffen ist.
.

Frage: Das heißt das nur Lagerabgänge Neu bewertet werden ?


Hier wird mit "negativen" Verkaufszeilen gearbeitet, in einer Faktura, können positive und negative Artikelmengen gebucht werden.

Könnte es sein das durch diese Methode es zu Problemen bei der Neubewertung von Einstandspreien kommt?

Dann habe ich hier noch ein Beispiel:
Ein Artikel (FIFO) sollte EP 4.05 haben, der durchscnittliche EP für diesen Artikel zeigt 2,05 EUR an.
Ich schaue mir nun die Einkäufe an, alle Einkaufspreise und Einstandspreise pendeln zwischen 3 und 6 EUR , hier her kann der niedrige EP also nicht kommen.

Nun möchte ich mir die Wertposten des Artikel anschauen, aber ich weiß nicht so recht welche Posten, ich habe es jetzt mal reduziert auf Posten welche nicht durch die Lagerregulierung verursacht wurden, und Posten wo die fakturierte Menge <> 0 ist... hier habe ich Einstandspreise von 0,5 bis 5 EUR... Und wirklich erklaeren wie es dazu kam kann ich nicht. Wenn in einer Verkauf/EInkaufsszeile der EP Manuell geändert wird, wird das festgehalten, um später zu analysieren ob die EP Änderung berechtigt war, solche manuellen Änderungen kamen aber nicht vor.

Tja und nun? Was kann man tun um diesen Artikel wieder mit einen bestimmten Einstandspreis zu bewerten?
Ich würde jetzt sagen, ich gehe in das Neubewertungsbuchungsblatt, Lagerwert berechnen, Artikel auswählen, bei Optionen das Arbeitsdatum, und Berechnung pro Artikelposten. Unabhängig vom Buchungsdatum das ich wähle werden Buchungsblattzeilen generiert, und alle haben im Feld Einstandspreis (berechnet) Werte zwischen 4,05 und 5 EUR... also eigentlich das was ich gerne möchte. Demzufolge gibt es hier nichts zu buchen, sei denn ich ändere (erhöhe) den Einstandspreis (neu bewertet).

Hier kann ich also solange Zeilen generieren und den EP erhöhen und buchen, bis irgendwann der EP der Artikelkarte den Wert bekommt den ich gerne hätte. Aber das ist schelcht, weil ich nicht erklären kann warum das so ist.

Die Lagerregulierung laeuft bei uns täglich nach Feierabend. Wahrscheinlich auch ein Grund warum die Neubewertung nicht ganz sauber verläuft?

Wie könnte man einen EP korrigieren ohne die Neubewertung Funktion zu benutzen?
- Lagerregulierung laufen lassen
- Artikel Lagerbestand über Buch.-Blattzeile ausbuchen
- Lagerregulierung laufen lassen
- Artikelbestand mit neuen EP über Buch.-Blattzeile einbuchen?

Vielen Dank.

Re: Lagerneubewertung von EInstandspreisen

1. April 2009 20:14

elTorito hat geschrieben:
Es gibt eine feste Definition von Regeln, nach denen die Anwendung bestimmt, ob ein Lagerabgang von der Neubewertung betroffen ist.
.
Frage: Das heißt das nur Lagerabgänge Neu bewertet werden ?

Mit "Lagerabgänge" ist hier jede bestandsvermindernde Buchung (Feld "Positiv" am Artikelposten hat kein Häkchen) gemeint, egal welche Postenart. Das kann also Postenart Abgang, Verkauf, Zugang mit negativer Menge in der Buchblattzeile, Einkauf mit negativer Menge in der Belegzeile, Einkaufsgutschrift, Verbrauch etc. sein.

Anwender können nur bestandserhöhende (=positive) Artikelposten (Feld "Positiv" am Artikelposten hat ein Häkchen) neu bewerten, egal welche Postenart. Nie können bestandsvermindernde Artikelposten direkt neu bewertet werden, das macht nur die Lagerregulierung. Wenn ein positiver Artikelposten geschlossen ist, dann muss der Wertsaldo aller negativen Posten, die sich von diesem abgebucht haben, zusammen mit dem Wert dieses Artikelpostens einen Nullsaldo ergeben. Wenn man bestandsvermindernde Artikelposten direkt bewerten würde, würde diese Balance völlig aus dem Ruder laufen. Das darf man nicht verwechseln mit Wertbuchungen, die man per Zu-/Abschlag direkt auf bestandsvermindernde Lieferungen legt (z. B. Eingangsfrachtkosten, die direkt auf Verkaufslieferungen aufgeschlagen werden). Diese erscheinen dann als lagerwertunabhängige Einstandsbeträge im Wertposten, eben weil sie nicht diesen Nullsaldo stören dürfen. Bei Deckungsbeitragberechnungen kann man diese dann trotzdem mit einbeziehen.
Handbuch hat geschrieben:"feste Definition von Regeln"

Es gibt zwei Möglichkeiten im Neubewertungsbuchblatt:

Neubewertung der ursprünglichen Zugangsmenge (das erreicht man entweder durch direkte Eingabe der "Ausgleich mit Lfd. Nr.", rechts im Neubewertungsbuchblatt, hier wird ein positiver Artikelposten direkt ausgewählt oder mit dem Report "Lagerwert berechnen", wenn man dann nur Zeilen bucht, wo die Menge gleich der Restmenge ist).

Dann werden nach Verbuchung und Regulierung alle negativen Artikelposten neu bewertet, die sich von diesem abgebucht haben oder noch abbuchen werden, egal welches Buchungsdatum die haben. Das macht man "unbewusst" aber auch , wenn man Zu-/Abschläge auf Eingangslieferungen legt. Die werden analog zu den Verkäufen "durchgereicht".

oder
Neubewertung der Restmenge (das erreicht man nur mit dem Report "Lagerwert berechnen"). Der Restmengensaldo aller Artikelposten eines Artikels ist der aktuelle Bestand ( bzw. sollte es sein, hier kam es in einigen 2.x Systemen zu Abweichungen...).

Was die Regeltabelle im Handbuch im wesentlichen aussagt :
Alle Abbuchungen, die von einem positiven Artikelposten bis zum Zeitpunkt der Verbuchung der Neubewertung bereits erfolgt sind, sind von der Neubewertung nicht betroffen (der Mengensaldo dieser Abbuchungen ist gleich der Differenz zwischen den Feldern "Restmenge" und "Menge" an diesem Artikelposten).

Alles, was nach der Neubewertung von diesem Posten abgebucht wird (das ist an der "Lfd. Nr." des Artikelpostens eindeutig zu ermitteln), erhält als Wareneinsatz den neuen Einstandspreis, auch dann, wenn das Buchungsdatum der Abbuchung vor das Neubewertungsbuchungsdatum gelegt wird. Dass diese Posten erst später erzeugt wurden, kann man dann im Feld "Bewertungsdatum" der von der Lagerregulierung erzeugten Wertposten erkennen, die an diesen rückdatierten Artikelposten hängen. Dies ist dann nicht wie sonst gleich dem Buchungsdatum, sondern entspricht dem Buchungsdatum der Neubewertung und wird z.B. ausgewertet bei der Ermittlung einen historischen durchschnittlichen Einstandspreises auf der Artikel-/Lagerhaltungsdatenkarte, wenn diese Forms mit einem Datumsfilter belegt werden (in Version 3.x und 4.x) . Dieses "Bewertungsdatum" in den Wertposten erscheint dann wiederum als "Buchungsdatum" an den mit diesem Artikelposten verknüpften Artikelausgleichsposten und wird z.B. vom Report 5801 "Lagerbew. -Einst.-Pr.-Ermittl." bei der Darstellung der Einstandspreisentwicklung ausgewertet.

Besonders bei Neubewertung der Ursprungsmenge bei weitestgehend oder komplett abverkauften Artikelposten ist zu beachten, dass das Buchungsdatum von Regulierungswertposten, die nach der Verbuchung von der Lagerregulierung erzeugt werden, wiederum je nach Version und Einstellungen sehr variabel ist, das hatte ich hier schon mal näher beschrieben.

elTorito hat geschrieben:Hier wird mit "negativen" Verkaufszeilen gearbeitet, in einer Faktura, können positive und negative Artikelmengen gebucht werden.
Könnte es sein das durch diese Methode es zu Problemen bei der Neubewertung von Einstandspreien kommt?

Das ist ohne Belang. Maßgeblich ist bei der Verarbeitung in der Lagerregulierung nur, ob der Artikelposten bestandserhöhend oder bestandsvermindernd ist (bzw. war, wenn die Restmenge auf Null und der Posten geschlossen ist).